PRIVATE DEBT
Private Debt sind Fremdmittel welche außerhalb des traditionellen Bankensektors mehrheitlich durch institutionelle Investoren zur Verfügung gestellt werden. Diese Kredite werden privat vergeben und nicht an der Börse gehandelt. Darüber hinaus verfügen sie in den meisten Fällen über kein Rating. Dennoch handelt es sich hierbei im Prinzip um ein „klassisches“ Kreditgeschäft. Die USA verfügen schon seit Jahrzehnten über einen hauptsächlich privat organisierten Kreditmarkt, während in Europa noch klassische Banken dominieren. Zwischen 1999 und 2012 wurden in Europa im Schnitt ca. 65% des Kreditvolumens von Banken bereitgestellt, während es in den USA von 2002 bis 2012 lediglich 21% waren.
Private Debt erfreut sich darum in den vergangenen Jahren in Europa wachsender Beliebtheit, welche u.a. durch Basel III verursacht wurde. Hierbei sehen sich „traditionelle“ Banken strengeren Regularien im Bereich der Eigenkapitalquote, der Liquidität sowie den Leverage Anforderungen gegenüber. Im Zuge dessen müssen Banken entweder ihre Eigenkapitalquote erhöhen oder sich von non-core Assets trennen. Es kann jedoch ein Trend zum „de-leveragen“ beobachtet werden, was sich u.a. in den nach der Finanzkrise aufkommenden Bad Banks zeigt.
Durch den Rückgang der Aktivitäten von traditionellen Banken im Kreditgeschäft eröffnen sich attraktive Möglichkeiten für institutionelle Investoren. Der Druck auf Banken zum Verkürzen ihrer Bilanzsumme führt zu erheblichen Rabatten vor allem im Bereich der non-performing loans und der non-core Assets. Hier ergeben sich interessante Secondary Optionen mit guter Risiko/Rendite-Struktur. Durch den Abschlag auf den Kredit oder das Leasingobjekt kann eine gute Rendite durch die weiter laufenden Zinszahlungen auf den Nominalwert sowie dem „pull-to-par“-Effekt erzielt werden. Ebenfalls ergeben sich interessante Möglichkeiten bei der Syndizierung von Krediten. Da sich Banken nicht komplett aus dem Kreditgeschäft zurückziehen, jedoch Kapitaleinschränkungen unterliegen, bietet sich die Chance für institutionelle Investoren bei neuen Krediten als Co-Investor zu fungieren. Somit agieren institutionelle Investoren wie Banken im Bereich des direct lending und der Refinanzierung von Krediten.
Private Debt bietet trotz seiner Illiquidität eine attraktive Ergänzung im Fixed-Income Portfolio. Es zeichnet sich im Gegensatz zu klassischen Bonds durch eine geringere Ausfallrate sowie eine höhere recovery rate aus. Dies kommt durch die spezielle Gestaltung der Verträge, welches unter dem Stichwort „Covenant“ firmiert. Im Gegensatz zu klassischen Krediten begleiten die Manager des Private Debt Fonds das Management aktiv. Hierbei werden spezielle Klauseln eingeführt, welche dem Management bestimmte Dinge untersagen. Gleichzeitig stellt der Manager typischerweise ein aktives Betreuungsangebot. Diese beiden Dinge zusammen tragen zu der angesprochenen besseren Performance bei. Außerdem bieten sie durch ihren Kredit-Charakter regelmäßige Zinszahlungen, was zu einer konstanten Minderung des Risikos beiträgt. Zusätzlich können noch weitere Leistungen wie „Arrangement Fees“ und „PIKs“ (Payment-in-Kind) den Ertrag steigern. Bei PIKs handelt es sich in der Regel um eine einmalige Zinszahlung am Ende der Laufzeit, die auf die komplette Laufzeit angerechnet wird. Ebenfalls ist die Gebührenstruktur äußerst attraktiv, da die Erträge aus Private Debt hauptsächlich „beta“ getrieben sind. Mit einer Median Net IRRs von 9%-13% (je nach Anlageklasse) in den Vintage Jahren 2011-2012 bot Private Debt somit eine attraktive Rendite (Preqin Private debt).
Mezzanine
Mezzanine Debt ist zwischen Senior Secured Loans und EK anzusiedeln. Es ist i.d.R. nicht besichert und die Rückzahlung läuft ausschließlich über die freien Cash-Flows des Unternehmens. Aus diesem Grund wird es höher verzinst als Senior Secured Loans.
Senior Secured Loans
Hierbei handelt es sich um eine besicherte Schuldverpflichtung. Bei einem Ausfall sind Sicherheiten hinterlegt, welche dann zur Begleichung der Schuld herangezogen werden können.
Unitranche
Hierbei werden Senior und nachrangige Kredite zusammengefasst. Der Kreditgeber deckt damit das ganze Spektrum des Kredits ab. Dadurch ist die Verzinsung auch höher als bei einem Senior Secured Loan.
Distressed Debt
Bei dieser Gruppe handelt es sich um Schuldtitel von Unternehmen die in Schwierigkeiten oder nahe eines Bankrotts sind. Diese Schuldtitel können mit einem hohen Abschlag von Risikofreudigen Investoren gekauft werden. Das Kalkül ist, dass das Unternehmen den Turnaround schafft und die Schulden weitestgehend oder gar komplett zurückzahlen kann.
Special Situations
Diese Strategie stellt Kredite für Unternehmen in außergewöhnlichen Situationen bereit. Dabei kann es sich z.B. um Spin-offs, M&A oder Aktienrückkäufe handeln für welche das Unternehmen einen Kredit aufnimmt.
Direct Lending
Hierbei wird Unternehmen ein Kredit ohne einen Intermediär wie bspw. eine Bank oder einem Broker bereitgestellt. Typischerweise handelt es sich dabei um kleinere bis mittlere Unternehmen die nicht an der Börse gelistet sind.